Ihre Trumpkarte bleibt wie erwartet kalt und starr, und so versuche ich es mal wieder mit Hilfe des Pattern, sie zu finden, was ja auch schon so oft nicht geklappt hat. Aber diesmal scheint es eine Spur zu geben, jedenfalls habe ich den Eindruck. Renadorn schein ein wenig zu meditieren, und abends flattert ploetzlich Razim zu uns hinab, da Renadorn ihn aufgegabelt hat. Solche Merkwuerdigkeiten von ihm inzwischen gewohnt ist Razim dafuer umso erschreckender: Er ist voellig lethargisch und scheint nicht wirklich etwas wahrzunehmen, und alles was er von Zeit zu Zeit von sich gibt, und irgendwie auch als Antwort unserer Fragen dienen soll ist 'Mein Vater'. Die abschliessenden Satzzeichen dabei variieren. Was wir uns so nach und nach zusammenreimen koennen, ist, dass Caine gar nicht von Dalt gefangen ist, sondern mit ihm kooperiert, und im Zuge dessen Razim das Schwert abgenommen hat. Mir war nie bewusst, dass Razim solch grosse Stuecke von seinem Vater gehalten hat, im Gegenteil, kleinen Nebenbemerkungen nach klang es eher so, als ob er gerade ihm durch und durch misstrauen wuerde. Nun, vielleicht wurde es Zeit, dass er feststellt, dass auch er alleine in dieser Welt ist, und nicht einmal sein Vater sein Vertrauen geniessen kann. Mir ging es, in abgeschwaechter Form aehnlich, als Fiona mich das erste Mal so derbe ausgenutzt hat. Nur dass ich da nicht wie ein lebloser Sack in mich zusammengefallen war, sondern mich seitdem auf den Augenblick freue, es ihr einmal heimzahlen zu koennen. Aber Razim ist nicht aufzumuntern. Er verweigert die Nahrung, und laesst sich von Renadorn und mir wie ein Kind in die Kutsche setzen und bleibt dort, ohne zu fragen, wohin und wieso. Caine, du Mistkerl. Nach einigen Tagen fuehrt unser Weg direkt auf einen Hoehleneingang zu, und nach einer kleinen Pause treten wir ein. Aber erst ein paar Schatten weiter vernehmen wir ferne Schmerzensschreie, auf deren Ursprungsort wir uns offensichtlich zubewegen, und schliesslich in einer Art Folterzentrum befinden, wo sich Daemonen an wehrlosen Kreaturen vergnuegen. Widerliche Methoden wenden sie an und mir schwant nichts gutes fuer Marla. Gab es nicht Geruechte, dass Mandor mehrere private Hoellen sein eigen nannte? Aber noch sind wir nicht da. Renadorn, der schon seit Betreten der Hoehle seine Daemonenform angenommen hat, wird, mit Razim und mir als Gefangene, problemlos durchgelassen, und so erreichen wir einen Schatten nach dem anderen, in denen die Foltermethoden immer subtiler und schmerzverlaengernder sind. Dann betreten wir einen Raum, der geraeuschlos zu sein scheint, und ueberall Cocons herumhaengen. Renadorn geht zielstrebig auf einen davor zu, und es ist tatsaechlich Marla, die sich dahinter verbirgt. Das Glueck kaum fassend kommt die Wut in mir wieder hoch, wie Mandor es wagen kann, sie zu seinem Privatvergnuegen hier zu bewahren. Noch ist sie ohnmaechtig, was allerdings vielleicht besser so ist. So ein Lavamonster mag den Auftrag haben, dass hier nichts entfernt wird, stellt aber kein wirkliches Problem fuer Renadorn und mich dar - Razim haelt Marla und blickt in die Leere. Im Laufschritt geht es dann den gleichen Weg zurueck und dann weg - so weit wie moeglich weg. Paradoxerweise fuehrt uns dieses 'weg' durch die Heimat von Mr. Miguel, welche man ebenfalls als 'weg' bezeichnen kann. Unmotiviertes Stoebern nach Hoffnung bringt uns lediglich nur Verstrahlungen ein, die wir woanders notduerftig kurieren lassen. Marlas ist bis jetzt noch nicht zu Bewusstsein gekommen und ihr Zustand ist den Aerzten dort ein Raetsel. Razim ist inzwischen schon wieder so mitteilsam, dass er zwei Psychologen, die sich an ihm erproben wollten, eine mittlere Lebenskrise beschert. Was Marla angeht stimmt mich ihr Zustand dazu langsam Abschied von ihr zu nehmen. Sollte das alles sein, was von ihr uebrig ist, dann ist die Person schon lange tot, und dieser Koerper dagegen, so grausam das jetzt klingen mag, ein interessantes Forschungsobjekt. Ich versuche eben realistisch zu sein und Dinge, die man nicht aendern kann, so zu nehmen und das beste daraus zu machen. Allerdings haben wir noch nicht alles probiert. Vielleicht haben wir mit ein wenig spirituistischeren Methoden mehr Glueck, und deswegen suchen einen Regenbogenschatten auf, der von Hightechwunderheilern uebervoelkert ist. Auf dem Weg zum Krankenhaus schmeisst sich Renadorn eine kleine Kostprobe der hier verbreiteten bewusstseinserweiternden Mittel, und ist danach ein sich verwandelndes, nicht ansprechbares Etwas. Klasse, langsam fuehl ich mich selbst als Krankenschwester. Als unser mitleidiger Haufen in der Empfangshalle wartend Mandor durch die Tuer treten sehen ist es klar, dass wir ihm ins Netzt gegangen sind. Und ausgerechnet jetzt ist Renadorn mit seinem Ring nicht einsetztbar. Im Kampf haben wir gegen ihn also keine Changse. Also ihn am Reden halten, was gar nicht so einfach ist. Sein Handel sei: Marlas Seele gegen Rendorns Ring, und er wartet auf ein Ja oder Nein, wobei bei einem 'Nein' Marlas Seele gebrutzelt wird. Scheisskerl. Marla kann also gerettet werden, aber der Preis ist hoch. Ich versuche Renadorn den Ring abzunehmen, aber das scheint entweder Renadorn oder dem Ring nicht zu gefallen, jedenfalls werde ich mit einem Stromschlag attakiert. Insofern kann ich Mandor den Ring nicht anbieten! Insofern gibt es fuer Marla nicht die geringste Changse! Missmutig haette ich jetzt gute Lust, auch Mandors Druckmittel mit einem Dolchwurf zu beseitigen, aber noch existiert ein kleines Fuenkchen Hoffnung. Razim ist bereits hinter Mandor, und zum ersten Mal seit langem zeigt er wieder Emotionen: Hass und Entschlossenheit. Als Mandor mich bittet Renadorn den Arm abzuhacken, und es demnach auf das 'Nein' hinauslaeuft, greift Razim an, was Mandor Marlas Leben nimmt. Nun gut, Moerder oder nicht, jetzt ist es auch egal... Zu zweit sind wir Mandors Magie noch immer weit unterlegen, und haben erst Zugriff, als er sich langsam in einen Wasserelementar verwandelt, der durch die Luft flieht. Inzwischen hatte ich Renadorn tatsaechlich den Ringfinger abgeschlagen, aber ich kann mich ihm nicht naehern. Seine Kugeln schwirren noch kurz herum, und machen sich dann zielstrebig auf den Weg, Heim zu Herrchen. Razim rennt ihnen hinterher und bleibt verschwunden. Da hocke ich nun, allein mit einem zugedroehnten Rendadorn und einer toten, aber noch atmenden Marla. Scheisse. Razims resignative Stimmung scheint sich jetzt bei mir zu entladen, aber es geht mir gut und das ist immer noch die Hauptsache. Ich raffe mich also auf, liefere dieses Chaosetwas in eine andere Klinik ein damit es von seinem Trip runterkommt, und kehre zum Ort des Geschehens nocheinmal zurueck um vielleicht Razim dort zu finden. Dass er dort tatsaechlich einige Gaenge weiter noch immer mit Mandor kaempft, wusste ich nicht, aber was macht das jetzt noch fuer einen Unterschied? Soll er den Ring doch an haben, soll er Amber vernichten, vielleicht haelt ihn einer meiner heldenhaft trantuetig arroganten Verwandten ja auf. Razim hat es tatsaechlich geschafft, Mandor zumindest eine seiner Kugeln abzunehmen, und alle Versuche sie zu zerstoeren misslingen zum Wohlwollen Razims, der in ihr einen Wegweiser erhofft. Nun, ich bin froh, dass er wieder ein Ziel hat, dass er ueberhaupt wieder lebt, aber doch hat er sich veraendert. Unsere Wege trennen sich. Mir bleibt nur der seelenlose Koerper, die Erinnerung, und die Zukunft. Fuer mich vergehen einige Wochen in meinem Refugium, und ich verbessere meinen Bekannheitsgrad und meine oeffentliche Praesenz, indem ich grosszuegige Spenden an die Regierung verschiedenen Forschungsinstituten zukommen lasse. Dann meldet sich Razim mal wieder meldet und bittet hoeflich um meine Beihilfe ihm unbemerkten Zutritt zu Rebma zu verschaffen. Nun, das ist fuer mich der Moment, an dem ich mich der Herausforderung stelle einen Trump von einem Ort anzufertigen, und scheine Erfolg zu haben, Razim betritt meine Wohnung in Rebma. |