Durch alle Bücher zieht sich der starke
Eindruck, daß Amberiten einer Reihe ungeschriebener Gesetze folgen
- wie alle Gesetze auch diese mit Ausnahmen versehen. Diese Seite ist der
Versuch, diesen "Ehrenkodex" zusammenzutragen, zu erläutern und damit
den Spielern zugänglich zu machen:
Einige der Absätze unten sind übersetzte Ausschnitte aus den Regelwerken,
anderes ist meine eigene Zusammenstellung.
Sprache
Amberitische Gespräche haben einen eigenen, fast magischen Rhythmus,
der von denen der Chaoslords geteilt wird. Es ist eine fast musikalische
Sprache, reich an Andeutungen, Hinweisen und Versprechungen, aber arm an
Konkretem und Spezifischem.
Die Regeln des verbalen Spiels sind einfach: Sage wenig mit Substanz. Ergehe
dich in Andeutungen. Frage über Allgemeinheiten und tausche Höflichkeiten
aus.
Beispielsweise werden Personen oft nicht beim Namen genannt, sondern mit
Eigenschaften umschrieben - "dein dunkler Freund" oder "er, der zu sehr nach
der Macht strebt" oder auch "dein Cousin in Not". Manchmal sind die Antworten
auf solche Andeutungen enthüllend und unerwartet.
Amberiten benutzen auch gerne eine von einem Thema geprägte Sprache,
und greifen diese häufig von ihrem Gesprächspartner auf. Wenn der
eine von Kosten und Nutzen, Risiken und Gewinnerwartungen spricht, benutzt
der andere oftmals gleichermaßen Begriffe aus dem Handel.
Amberiten lügen auch nicht. Sie verschweigen nur Details oder schildern
die Tatsachen aus einer für sie vorteilhaften Sicht. Sie antworten auf
Fragen mit Gegenfragen, oder weichen auf scheinbar verwandte Gebiete aus.
Wenn sie einmal eine direkte Lüge von sich geben, kleiden sie sie in
den Mantel einer Spekulation oder Vermutung - schließlich ist das theoretisieren
über die Hintergründe eines Ereignisses eines der beliebteren amberitischen
Spiele.
Entschuldigungen
Es scheint, als würde das Aussprechen einer Entschuldigung einen Amberiten
tief treffen. Kurz gesagt: Jeder von ihnen vermeidet diesen Akt soweit als
möglich. Selbst wenn er nicht mehr darum herumkommt, windet er sich
noch und sagt eher sowas wie:
- "Ich könnte dir möglicherweise eine Entschuldigung
schulden."
- "Das sollte mir womöglich leid tun."
- "Verlangt mein Verhalten nach einer Wiedergutmachung?"
- "Falls dem so wäre, würde es mir leid tun."
- "Vielleicht sollte ich erwägen, dich um Verzeihung zu
fragen."
- "Es ist unwahrscheinlich, daß ich etwas tun könnte,
um das wieder gut zu machen."
Es ist fast so, als gäbe es in Amber Punkte dafür, einem Verwandten
eine Entschuldigung abgerungen zu haben.
Schattenwesen
Das Leben eines Schattenwesens hat für die meisten Amberiten keine erwähnenswerte
Bedeutung. Das Beleidigen, spätestens das Verwunden eines Amberiten
ist genug Rechtfertigung für ein sofort vollzogenes Todesurteil.
Allerdings sind Amberiten nicht blutrünstig. Sie bringen keine Schattenwesen
zum Spaß um. Wahrscheinlich wird das selbst für den größten
Sadistisen nach ein paar hundert Jahren einfach langweilig. Allerdings sehen
Amberiten den Tod auch von tausenden von Schattenwesen als einen einfachen
Kalkulationsposten, wenn es um die Verfolgung eines Planes, das Erreichen
eines Zieles geht - kurz: Wenn ihr Tod einem Amberiten nützt, auch nur
ein wenig, ist er so gut wie beschlossen.
Es gibt einige Ausnahmen von dieser Regel. Benedict scheint die Rechnung
anders zu machen und rächt den Tod seiner Helfer und Diener - selbst
wenn der Schuldige ein Verwandter ist. Auch Corwin scheinen einige Schattenwesen
ans Herz gewachsen zu sein und zumindest würde er ihr Ableben betrauern.
Einige der jüngeren Amberiten, etwa Merlin, Martin und Luke, haben sich
ebenfalls mit Schattenwesen angefreundet.
Im Allgemeinen aber gilt, daß Amberiten Schattenwesen als kalkulierbare
Verlustposten ansehen. Eine Armee hier, ein paar Wächter dort, jemand
der mir ähnlich sieht als Täuschungsmanöver - der Gedanke,
daß das Leben eines Schattenwesens einen Wert unabhängig von seinem
Nutzen haben könnte, ist Amberiten fremd.
Mord und Totschlag
Ganz anders das Verhältnis zum Wert des Lebens innerhalb der Familie.
Trotz vielfacher Gelegenheiten und genügenden Hasses und rationaler
Gründe gibt es bei den Amberiten keine einzige Hinrichtung und überraschend
wenige Mordanschläge. Insbesondere angesichts der Tatsache, daß
sie ansonsten nicht zimperlich sind, ist die Zurückhaltung von Amberiten
bei der endgültigen "Behandlung" von Verwandten deutlich.