Nun, ich heul mich so halb bei Renadorn aus, der sich zuerst nur beim Golfen gestoert fuehlt, aber dann doch die Lust an diesem Armensport verliert. Wir beschliessen, nochmal in Bangladesh nach der Karte zu stoebern, waehrend sich Jasra und Razim noch ein wenig auf Hawaii entspannen - oder so... In Bangladesh selber kommen wir nach eingehenden Recherchen und Beobachtungen der Security und des Bueropersonals zu dem Schluss, dass unsere Karte absolut keine Aufmerksamkeit erregt hat. Es war also vollkommen sinnlos, sie auf dem Empfangstisch liegen zu lassen, da sie am naechsten Morgen, als keiner etwas von den Tipsen damit anfangen konnnte, im Papierkorb gelandet sein muss. Na grossartig. Keine grosse Lust darauf, die Muellberge dieser Stadt zu durchwuehlen, wenden Renadorn und ich uns einen Schatten weiter zu, dem Schatten, in dem ich schon des oefteres durchgereist war auf der Suche nach bekannten Orten, und wo auch die Story mit Renadorn und dem Reaktor war: Lucelan. (Die beiden Schatten muessen in der Tat 'nebeneinander' liegen, denn wir habe keine anderen Schatten passieren muessen, um hierher zu gelangen.) Wir landen in einem sehr zurueckgekommenen Teil: Ueberall spielt Ehrfurcht vor dem grossen Gott eine Rolle, und Renadorn ist so nett, mir ein Tuch zu besorgen, ohne dem man sich hier als Frau lieber nicht auf die Strasse wagt. Wir haben eine Art Wohnmobil, in dem wir uns in der laermigen, staubig und schmutzigen Grossstadt bewegen, und letztendlich einen Parkplatz ansteuern, da Renadorn sich hier ein wenig umsehen moechte. Zeit vergeht, und ich besorg nach ein paar Stunden mal etwas zu essen. Am naechsten Morgen schreit Renadorn letztendlich auf, und sagt, dass er ihn gefunden hat. Er zieht sich schon mal dorthin, und dann holt er mich - und weg ist er. Wieder verstreichen Stunden, in denen ich in einem Kiosk herausfinde, dass es in diesem Schatten 3 grosse Fronten gibt: einmal diese fanatischen Gottesanhaenger hier, dann irgendwas Totalitaeres, und letzendlich eine Macht, die sich in ihrer ueberheblichen Dekadenz als den Nabel der Welt betrachtet, aber durch ihre ueberspitzte Selbstueberschaetzung gar nicht merkt, wie krank ihre einst liberal angelegten Strukturen doch inzwischen sind. Meinem Instinkt folgend lasse ich mir den Fuehrer oder ersten Mann dieser dritten Front beschreiben, und als der Alte dann auch noch irgendwo ein Foto herauskramt, klingelt es bei mir nur 'Bingo'. Inzwischen sind mehr als 12 Stunden vergangen, und da sich Renadorn meiner Erfahrung nach doch recht schnell durch die Gegend bewegen kann, mache ich mir langsam Sorgen. Also besorge ich noch zwei neue Handies, lasse eins im Wohnmobil, in dem die Nummer von meinem eingespeichert ist, und mache mich auf den Weg nach Amerika. Auch hier muss man sich mit den laestigen Reiseformalien herumschlagen, und Direktverbindungen nach Amerika sind von hier aus sehr selten, so dass ich einen Abstecher ueber das liberal angehauchte China nehme. Kurz vor Landung vibriert mein Handy, und Renadorn meldet sich, leicht veraergert darueber, dass man mich keine 3 Minuten alleine lassen kann. Mich aber nicht in die Rolle einer muslimischen Frau pressen lassend, erklaere ich ihm, dass ich eben nicht in alle Ewigkeit auf ihn warten wollte, und inzwischen selber auf den Weg zu Brands Doppelgaenger bin. ...und ich hole ihn gerne am Flughafen ab (innerlich bin ich tierisch erleichtert, dass er sich gemeldet hat, und dass es ihm gut geht). Einen halben Tag spaeter fall ich ihm auf dem Flughafen von Seattle auch in die Arme, und erzaehl ihm, was ich in der Zwischenzeit herausgefunden habe: Brands Schatten oder was auch immer ist hier der Praesident, und das schon seit 12 Jahren. Allerdings hat man extra fuer ihn letztens die Gesetze geaendert, so dass er nun auch noch weitere 4 Jahre im Amt bleiben darf. Anscheinend hat er eine gute Resonanz im Volk. Zusammen nehmen wir ein Hotel, und stoebern weiter, was, wann und wie der Praesident hier die naechsten Tage macht, und bekommen heraus, dass er morgen in ein Krankenhaus geht, um dort Kriegsveteranen die Hand zu schuetteln. Die Idee sich als Kriegsveteran einzuschleussen, lehnt Renadorn ab, und auch ich habe keine Lust mit weissem Kittel unter die Menge zu mischen. Aber drei Tage spaeter wohnt der Praesident einer Broadway- Premiere bei, und wir erstehen uns auf der Strasse noch 2 Karten. Diese sind natuerlich fuer die billigsten Plaetze, und so arrangier ich es, dass wir eine Loge fuer uns haben. Ganz vorne in der ersten Reihe sitzt der Rotschopf dann auch tatsaechlich, und Renadorn wagt es, ihn naeher unter die Lupe zu nehmen, und murmelt nach einigen Minuten 'Trump'... Nun, wenn er das ist, wonach wir suchen, so wird er sicher im Besitz von Trumpkarten sein. Aber als Renadorn naeher erlaeutert, klingt es fast danach, als ob er dieser Person Trumpfaehigkeiten zugestehen moechte. Allerdings ist er sich nicht 100 Pro sicher, da etwas am Praesidenten dafuer sorgt, dass das nicht wirklich eindeutig zu sagen ist. Nun, ich besitze Karten mit Trumpfaehigkeiten, habe von Zeichnungen gehoert und Reliefs gesehen, die ebenfalls Trumps waren, aber dass eine Person Trump ist?! Shit. Natuerlich wird mir wieder bildlich bewusst, dass wir hier alle letztendlich in einer Trumpfalle sitzen und wage es kaum mir Hoffnungen zu machen, dass man mit diesem Personentrump vielleicht wieder hier heraus kommen koennte... Anyway. Wir wissen noch gar nichts, ausser, dass wir diesen Typen vielleicht noch ein wenig Aufmerksamkeit entgegenbringen muessen... |