Trotzdem bemerke ich, dass ich irgendwann alleine in der Kneipe herumstehe, und eine (oder mehrere?) Blutspuren nach aussen fuehren. Ihr folgend finde ich in einer dunklen Seitengasse Vincent, der wie ein Schwein blutet, und Renadorn, der einen ebenfalls blutenden, offensichtlich bewusstlosen Luke ueber der Schulter gepackt hat. Vincent braucht dringend Hilfe, und Renadorn draengt darauf, dass er ihm ins Magierhaus folgt, da er wohl derzeit auch keine Heilsprueche schnell parat hat. Vincent ist aber wie besessen dabei Luke zu durchsuchen - offenbar ist er auf dessen Trumps scharf. Letztendlich verschwinden beide doch hinter der Tuer mit den 3 Schloessern und ich werfe noch einmal einen Blick auf den Kampfschauplatz. Umgekippte Stuehle und verrueckte Tische starren stumm zurueck. Jasra? Keine Spur. Verdammt. *einatmen* *ausatmen* Egal. Irgendwie ueberkommt mich mal wieder das Gefuehl der absoluten Leere, der unendlichen Hoffnungslosigkeit. Trostlosigkeit. Was mache ich hier eigentlich? Was interessiert mich der ganze Dreck hier? Merlin. Bin ich wirklich nur hier um Merlin zu helfen? Welche Art von Hilfe koennte ich ihm schon angedeihen lassen? Im Nieselregen finde ich eine etwas geschuetzte Stelle und setze mich, die Gildentuer im Auge habend, auf den Boden. Nicht denken! Bloss nicht anfangen Fragen zu stellen! Schwer... Nach etwa zwei Stunden oeffnet sich die Tuer dann doch wieder und heraus tritt Vincent, in deutlich besserer Verfassung. Er bemerkt mich nicht, als er zu der Kneipe geht, die seltsamerweise noch immer offen hat. Erst, als er mich dort nicht zu finden scheint tastet er optisch noch einmal die aeussere Umgebung ab, und ich wink ihm zu. Scheisse, ich bin froh, dass es ihm gut geht, ich bin froh, dass er gekommen ist, und ich bin vor allem froh, mit ihm reden zu koennen. Er erzaehlt zwar nicht wirklich etwas, aber es bringt mich auf andere Gedanken. Z.B. auch, dass ich es satt habe, immer von ihm angetrumpt zu werden um dann nach wie vor wie Dreck behandelt zu werden. Er zieht gerade ein Trumpdeck hervor, eines, das nicht das Standarddeck sein kann, da es neben einer Karte von Luke auch noch weitere Zeichnungen von unbekannten Personen und Orten beinhaltet. Er scheint so eine Art esoterisches Spiel mit ihnen zu spielen, wobei er seine Umwelt nicht mehr wahrzunehmen scheint. In dem Moment nehme ich ein Stueck Papier und Stift und fange an, ihn zu zeichnen... In Fionas Bibliothek hatte ich als kleines Maedchen einst ein Buch gefunden, dessen Worte keinen Sinn ergaben, aber ungeheuer spannend klangen. Wieso mir das gerade jetzt einfaellt? Wieso ich gerade jetzt mir einbilde in der Lage zu sein eine Trumpskizze von Vincent zu machen? Ist es nicht egal? Die Worte aus jenem Buch, deren ich mich entsinne, scheinen ploetzlich einen Sinn zu ergeben, und es bedarf auf einmnal keiner Anstrengung zu wissen, was richtig ist, und wie ich es machen muss... Vincent achtet nicht darauf, was ich mir nur ganz recht ist, und erst als Renadorn wenig spaeter die Taverne betritt packe ich den Entwurf weg. Renadorn hat etwas mehr zu berichten, wie z.B. dass er weiss, wo Dalt mit Marla ist, und auch, dass gerade eine Chaosarmee gegen diese Stadt zieht, und wir vielleicht lieber aus ihr weg sollten. Ausserdem hat er immer noch Luke, gut verpackt, bei sich, dem er ein Juwel abgenommen hat: Eine Kette, bei deren Anblick mir beinahe die Augen aus dem Kopf fallen, da es grosse Aehnlichkeit mit Randoms Jewel of Judgement hat. Und das Getue, das die beiden Maenner darum machen, laesst keinen Zweifel darueber. Angeblich ist es nur eine Haelfte davon. Heiliges Einhorn! Die Sonne steigt auf, als wir, von Renadorn aus der Stadt teleportiert, vor einem Hoehleneingang neben einem Fluss darauf warten, dass Dalt uns Marla ueberreicht. Wir muessen nicht lange warten, und waehrend sich Vincent mit ihm ein Schauduell liefert, kann ich unbemerkt Marla hinter Dalts Ruecken packen und mit ins Gebuesch fuehren. Auf die Fragen, ob es ihr gut gehe, nickt sie zwar, aber es wird auch klar, dass sich Dalt nicht wirklich um ihr seelisches Wohlergehen gesorgt hat. Zorn ballt sich in mir zusammen: was hat dieses Kind getan, dass man sich erdreist es derart wie einen Gegenstand zu behandeln! Noch dazu, da es auf eine naive Art, die nur Kindern zuteil ist, einen ziemlich guten Duchblick hat. Ihr Vater ist krank, und er braucht Hilfe. Und ihr Vater ist in dieser (sie deutet quer durch das Gestruep) Richtung. Renadorns Worte noch im Ohr, dass ich auf Luke achten soll, bin ich hin und hergerissen von meiner Pflicht Marla gegenueber sie nicht allein zu lassen, aber auch den anderen gegenueber Luke in Schach zu halten. Verdammt. Kann ich sie hier alleine lassen? Was, wenn sie weglaeuft? Wenn Dalt doch nicht alleine ist? Vielleicht kann ich ja kurz - ganz kurz! eine Trumpskizze von ihr machen, so dass der Kontakt zu ihr gesichert waere?! Fieberhaft gleitet der Stift ueber das Papier, aber schon merke ich, dass das laenger dauert um fertig zu werden, und so riskiere ich es ihr zu sagen, sie soll hier ganz still auf mich warten... Luke hat tatsaechlich das Bewusstsein wiedererlangt und will sich gerade Richtung Fluss robben, so dass ich ihm erst einmal einen Schlag auf den Hinterkopf gebe (Hilfe! Wie oft hab ich mir das gewuenscht! Und jetzt ist es mir eher unangenehm, noch dazu, wo er solch einen erbaermlichen Anblick bietet...), und dann noch in den Genuss komme, Zuschauer des Kampffinales zu sein: Renadorn hat sich inzwischen in einen Daemon verwandelt, und kommt Dalt langsam und leise von hinten immer naeher. Als er ihm ganz nahe steht, meint Vincent zu Dalt nur: Guck mal - hinter dir! Was Dalt nur ein muedes Laecheln abringt, bevor er dann doch die Augen aufreisst als er die Faust auf ihn hinuntersausen spuert. Koestlich! Marla in der Hand komme ich wieder zurueck und die Herren beginnen gerade mit einem Gespraech mit Luke. So wie ich es mir zusammenreime wollte Luke das Juwel, und hat sich mit Dalt zusammengetan. Dalt wollte das Juwel ebenfalls, aber nur, um es einem Chaoslord namens Sauron in die Haende zu spielen. Um hierher zu gelangen (wieso eigentlich?) brauchten beide Marla, um einen Trump aus ihren Bildern von dem Ort erstellen zu koennen, und so weiter und bla. Luke tut mir leid, da er alles verloren hat, und doch noch immer bemueht ist, sich herauszureden: Er wollte das Juwel in sichere Haende spielen, und beschuldigt noch immer Vincent, der mit Fiona unter einer Decke stecke. Gaehn. Marla auf dem Schoss ziehe ich gemaechlich meine angefangene Zeichnung von ihr hervor, und mache weiter. Renadorn setzt sich neben uns. Vincent hat die andere Haelfte des Juwels?! Aha?! Jedenfalls klingt das so. Aber halt, nein, er hat es abgegeben. Bei einer guten Freundin zur Verwahrung hinterlassen. Ich bin fast erleichtert, aber Renadorn tickt darueber fast aus. Zwei Dinge: Merlin aufsuchen (=Fiona aufsuchen), und: die eine Haelfte des Juwels in Sicherheit bringen. Nicht, dass ich Renadorn nicht traue, aber ich wuesste es gerne wieder in Haenden, denen es bestimmt wurde. Seltsam... Ausgerechnet diese Juwelen sind mit Brand und Deirdre in die Abyss gefallen, und nur die Juwelen sind wieder aufgetaucht. Oder Brand auch? Stop! Nicht paranoid werden! Also, Juwelen in Sicherheit bringen, und auch die beiden Gefangenen. Wer bietet sich dafuer besser an als Benedict?! Beide Maenner reissen sich darum, bei dieser Legende einen bleibenden, positiven Eindruck zu machen, und da sie mich als 'Hintertuer' hierher brauchen, bleibe ich mit Marla allein an diesem malerischen Ort. Vincents Karte habe ich inzwischen auch fertigstellen koennen, und so verbringe ich die Stunden mit Marla und den Eingang dieser Hoehle zu zeichnen. Einen Eingang in Fionas Schatten - wozu soetwas alles nuetzlich sein kann! Einige Stunden spaeter kommt Vincent alleine wieder zurueck: Ihm sei Renadorn beim Hellride abhanden gekommen, aber die Gefangenen habe er beide ueberreichen koennen. Hoffendlich ist Renadorn nichts passiert, hoffendlich ist das Juwel nicht in falsche Haende geraten! Wir gehen in also suchen. Inwischen treiben auch schon die ersten Chaosleichen im Fluss, und Nachmittags treffen wir tatsaechlich auf Renadorn: gutgelaunt und wohlauf, mit der Theorie, dass das Juwel ihn daran gehindert hat, diesen Schatten zu verlassen. Demnach muss also erst die Sache mit Merlin geklaert werden, bevor man hier weiterkommt. Vincent trumpt sie an, waehrend der Rest von uns sich ein paar Pferde besorgt. An Verpflegung haette man auch denken muessen, aber ich finde es immer noch ungewohnt, dass man in Renadorns Naehe sich um derartige Dinge Gedanken machen muss. Eine Nacht im Wald verbracht und keine Ahnung, wie weit es noch zu Fionas Anwesen ist (darueber kann uns Marla keine Auskunft geben), weckt mich Vincent mit meiner Tumpkarte in der Hand, damit ich ihn wieder zu uns hole. Dass es sinniger waere, dass wir zu ihm gingen, da er schon da ist, und wir nicht, erklaert er fuer unnoetig, wir muessen gar nicht zu Fiona. Sehr viel mehr ist aus ihm auch nicht rauszuholen, nur dass er jetzt wieder die zweite Haelfte vom Juwel traegt. Fiona hat ihm das Ding freiwillig zurueckgegeben. *hae?* Schon fordert er Renadorn auf, ihm seine Haelfte zu uebergeben, wogegen sich Renadorn gluecklicherweise wehrt, was mich verdammt erleichtert stimmt. Alles in mir straeubt sich naemlich bei der Vorstellung dessen, dass Vincent das vollwertige Juwel besitzt. Aber er gibt klein bei und schlaegt einen Hellride nach Amber vor, worauf Renadorn und ich uns unter Protest einlassen. Mit zusammengebissenen Zaehnen und schweissgebadeten Koerper jagen wir also durch den Wahnsinn, und ich, Marla bei mir auf dem Pferd, frage mich, ob Vincent diese Art des Reisens des ausmacht, da er sie so oft anwendet. Ploetzlich merk ich nur noch, dass mein Pferd irgendwie ... keine Ahnung, jedenfalls liege ich, Marla an mich geklammert, auf dem Boden und neben mir oeffnet sich die Erde. Verdammt! Noch schnell zur Seite rollend sehe ich mein Pferd in den Abgrund fallen und wieder erzittert die Erde waehrend ueber mir ein Orkan tobt. Mit klammen Fingern schaffe ich es an mein Trumpset zu kommen und mit Bleys Kontakt aufzubauen. Er ist auch so galant uns ohne zu fragen aus unserer unwirtlichen Umgebung zu befreien, gibt uns auch sofort Gelegenheit uns frisch zu machen. Waehrend ich so im Badezimmer stehe und beschliesse, den Rest der Reise ebenfalls via Trump zurueckzulegen, merke ich, wie sich jemand anderes in meinen Geist bohrt: Renadorn. Was passiert sei, bla. Ich sage ihm, dass es uns gut geht, dass mein Pferd bei einem Erdbeben abgekratzt ist. Dann bittet er mich, ihn zu mir zu holen, und ich stecke ihm die Hand hin. Aber noch bevor er zugreifen kann, bricht der Kontakt ab. *stirnrunzel* *gruebel* *aufundabgeh* *Marlaanblick* *aufdielippebeiss* *aufdietrumpkartenstuerz* 'Fiona?' - Nun, was hab ich auch erwartet... natuerlich geht sie nicht auf meine Bitte ein. Warum sollte sie auch. Aber ich habe es zumindest versuchen muessen. Fuer Renadorn... Bleibt nur noch die hoechste Instanz: Random muss endlich erfahren, wie es um seinen Besitzt steht. Von ihm erfahre ich, dass Vincent und Renadorn wohlauf sind. Sich ihm gegenseitig ans Messer liefern wollten. Vincents Version dabei war, dass Renadorn, ein Chaoslord, natuerlich mit der Chaosarmee in Fionas Schatten unter einer Decke steckt. Wie absurd! Aber Random kann das nicht beurteilen, und da er Beweise geliefert haben will kann ich sein Urteil ueber beide jetzt noch nicht beeinflussen. Er hat Vincent und Renadorn aus Amber verbannt. Was er noch zu berichten hatte: Benedict sei tot. Sehr bald darauf laesst man Benedict begraben, und auch Caine laesst sich blicken. Ich dagegen kuemmere mich weiterhin um Marla, die ich inzwischen liebgewonnen habe wie ein eigenes Kind, jederzeit bereit, sie Merlin wieder an die Hand zu geben, wenn er wieder Herr seiner selbst ist. Irgendwie fuehle ich mich ihr ploetzlich verbunden, verpflichtet. Irgendwie ist sie im Moment die einzige, der ich Vertrauen entgegenbringen kann. Strange, wie sehr sich das veraendert hat, denn als ich sie das erste Mal sah, war sie einfach nur ein weiterer Stressfaktor. Ueberfluessig. Egal. Benedict selber soll mit seiner Truppe abgefackelt worden sein; eine Patroulie von Julian hat in Arden einen Waldbrand bemerkt, nachgesehen, und zwei von den Brandwunden im sterben liegenden Soldaten entnommen, dass sich auch Benedict unter ihnen befand. Ein wenig spaeter findet man tatsaechlich einen Koerper (schoen knusprig), welcher von Julian, Random, Gerard und Flora als Benedict identifiziert wurde. Ausserdem fand man seine Lanze, sein Schwert und nochetwas von ihm an anderer Stelle. So traf es also auch denjenigen von uns, von dem man es am wenigsten erwartet haette, aber auf eine Weise, die die einzig Moegliche war. Von Merlin nichts neues hoerend pfelge ich die Woche lang alte 'Freundschaften': Gehe mit Llewella spatzieren, mit Flora Kaffeetrinken, mit Mex ins Bett, aber und abends bruete ich ueber den Buechern, fertige Skizzen von meiner Wohnung an, versuche Marla immer wieder mit neuen spannenden Dingen zu beschaeftigen... Dalt soll angeblich ein Sohn/Fan von einer Frau namens Deela gewesen sein, die als Kriegerin in den Golden Circle unterwegs war, von Oberon in die Kerker geschmissen wurde, und auf ungeklaerte Weise von dort verschwand. In letzter Zeit beklage man sich aber in Lavinia und in den anderen angrenzenden Schatten ueber umherziehende Diebes- und Pluenderbanden. Ausserdem spricht man von einer Gestalt namens Finndo, den man gesehen haben soll. Auf meine Nachfragen und Nachforschungen hin stelle ich fest, dass das ein Onkel von mir ist, ein Vollbruder Benedicts, der mit dem dritten Bruder der Brut aus Oberons Ehe mit Cymnea nie mehr aus einer Schlacht gegen das Chaos zurueckgekehrt ist. Man hatte beide schon fuer tot gehalten, was sich bei Finndo jetzt eben als falsch herausgestellt hat, den Geruechten zufolge zumindest. Die Geruechte deuten weiter darauf hin, dass Finndo das fehlende Bindeglied von Dalt zu der Chaostruppe ist, und er somit auch gut hinter den Hinterhalt auf Benedict stehen kann. Man erzaehlt sich sogar, dass Finndo einst seinem kleineren Bruder Benedict das Kaempfen beigebracht hat... Fiona verweilt ebenfalls sein einigen Tagen wieder in Amber, hat einen Tag lang hinter verschlossenen Tueren mit Random verbracht und verhaelt sich ansonsten unauffaellig, und von Merlin gibt es immer noch nichts neues. Lukes Gemahlin hat die Regierungsgeschaefte in Kashfa uebernommen und alles scheint sich zu normalisieren. Die Zeit vergeht so schnell. Drei Tage lang gehe ich mit Marla sogar durch die Schatten und erwerbe bei einer libellenartigen Frau mit gruenen Haaren, die sich in Schlangensuempfen ihren Visionen hingibt einen Ring, der mir bei meinen magischen Aktivitaeten von Nutzen sein wird. Ferner habe ich mir angewoehnt, immer etwas zu zeichen mit mir zu haben. Zurueck in Rebma/Amber laufen die Vorbereitungen fuer das grosse Einhornfest auf Hochtouren, und ich freue mich mal wieder auf einen fuerchterlich verkrampften Abend unter Amberiten und Adeligen, die sich alle fuer Feuerwerk und Faeden spannen begeistern koennen. Abwarten. |